top of page

5 Tipps für entspanntere Hausaufgabensituationen mit ADHS

Hausaufgaben können für Kinder mit ADHS und ihre Familien oft anstrengend sein – wegen Ablenkung, Konzentrationsschwierigkeiten und emotionaler Belastung. Gut, dass Forschung und Erfahrungswissen zeigen, wie es entspannter laufen kann.


ree

1. Aufgaben aufteilen – kleine Teilstücke (Chunking)

Was sagt die Forschung?

Kinder mit ADHS haben häufig Probleme mit langen, komplexen Aufgaben – sie fühlen sich schnell überfordert und verlieren die Aufmerksamkeit. Das Aufteilen von Aufgaben in kleinere, überschaubare Einheiten (z. B. einzelne Absätze, Aufgabenblöcke) plus klare Zwischenschritte können die Hausarbeits-Produktivität und Genauigkeit verbessern.


Praxis-Tipp:

  • Zerlegt Hausaufgaben in mehrere Abschnitte (z. B. „erst Mathe bis Aufgabe 3“, dann Pause).

  • Nutzt Timer oder Wecker, um Teilaufgaben und Pausen zu strukturieren.

  • Jedes abgeschlossene Teilstück kann (optisch) markiert oder mit Audio/Checkliste „abgehakt“ werden → Erfolgserlebnis zwischendrin.


2. Ablenkungsfreie Lernumgebung schaffen

Was sagt die Forschung?

Kinder mit ADHS arbeiten häufig deutlich besser, wenn ihre Lernumgebung möglichst wenige Störreize enthält – z. B. visuelle Ablenkungen, Lärm, unaufgeräumter Schreibtisch. Auch Hilfsmittel wie Timer, klare visuelle Hinweise oder strukturierte Arbeitsmaterialien helfen.


Praxis-Tipp:

  • Ein fester Platz für Hausaufgaben: ruhig, gut beleuchtet, möglichst getrennt von Spielzeug oder Fernseher.

  • Alles Material bereitlegen, bevor es losgeht (Stifte, Lineal, Radiergummi, Bücher).

  • Störfaktoren minimieren: Handy weg, Fenster schließen, Ablenkendes aus Sichtfeld nehmen.


3. Routinen & feste Zeiten

Was sagt die Forschung?

Regelmäßige Abläufe helfen Kindern mit ADHS, weil sie Vorhersehbarkeit bieten und die Selbstregulation (z. B. Starten der Aufgabe, Durchhalten) erleichtern. Elternbeteiligung und feste Strukturen (z. B. täglicher Hausaufgabenplan) hängen oft zusammen mit besserer Hausaufgaben-Erledigung und weniger Konflikten.


Praxis-Tipp:

  • Legt täglich eine feste Hausaufgabenzeit fest (z. B. direkt nach dem Snack oder nach einer kurzen Pause nach der Schule).

  • Nutzt visuelle Elemente wie Wochenplaner oder Kalender, um zu sehen, was wann ansteht.

  • Wenn möglich: gleiche Reihenfolge oder Abläufe (z. B. zuerst Hausaufgaben, dann Belohnung oder Freizeit).


4. Aktive Unterstützung & elterliche Rolle

Was sagt die Forschung?

Eltern, die sich nicht als „Lieferanten der Lösungen“ verstehen, sondern als Begleiter und Unterstützer, fördern die Selbstwirksamkeit ihrer Kinder. Studien zeigen auch, dass Eltern-Trainings mit Fokus auf Hausaufgaben + tägliche Rückmeldung (z. B. mit Report Cards) signifikant helfen.


Praxis-Tipp:

  • Frag gezielt: „Wie möchtest du, dass ich dir helfe?“, statt Sachen vorzuschreiben.

  • Kontrolliere Zwischenergebnisse, lobe Fortschritte, nicht nur fertige Ergebnisse.

  • Ermutige dein Kind, Verantwortung zu übernehmen (z. B. selbst Zeit planen, Materialien bereitstellen).


5. Pausen & passende Pausenformen

Was sagt die Forschung?

Kinder mit ADHS brauchen häufigere und aktivere Pausen als andere Kinder. Kurze Bewegungspausen oder sensorisch aktivierende Pausen helfen, die Aufmerksamkeit wiederherzustellen. Das verhindert Überforderung und fördert die Motivation.


Praxis-Tipp:

  • Nach 15-25 Minuten konzentrierter Arbeit eine Pause einlegen (z. B. 5 Minuten).

  • Pausen mit Bewegung: z. B. ein paar Schritte gehen, Dehnen, kurz draußen sein.

  • Pausen als festes Element ins Hausaufgabenritual einbauen, damit das Kind weiß: Danach gibt’s Erholung.


Warum es sich lohnt

Wenn diese Tipps regelmäßig angewendet werden, zeigen Studien:

  • bessere Hausaufgabenerledigung und geringere Fehlerquoten, besonders wenn Eltern aktiv beteiligt sind (Merrill et al., 2017).

  • weniger Konflikte und Frustration während der Hausaufgabenzeit, weil Struktur und Vorhersehbarkeit helfen (Gavin, Holme, Minihan, O’Reilly & McNicholas, 2023).

  • gesteigerte Selbstwirksamkeit bei Kindern und Eltern – das heißt: mehr das Gefühl, Dinge zusammen im Griff zu haben (Clarke et al., 2015).


Quellen:

  • Merrill BM, Morrow AS, Altszuler AR, Macphee FL, Gnagy EM, Greiner AR, Coles EK, Raiker JS, Coxe S, Pelham WE. Improving homework performance among children with ADHD: A randomized clinical trial. J Consult Clin Psychol. 2017 Feb;85(2):111-122. doi: 10.1037/ccp0000144. Epub 2016 Sep 12. PMID: 27618639; PMCID: PMC5280087.

  • Gavin, B., Holme, I., Minihan, E., O’Reilly, G. & McNicholas, F. (2023). Understanding the “battleground” of homework and ADHD: A qualitative study of parents’ perspectives and experiences. Social Sciences & Humanities Open, 8(1), 100587. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.ssaho.2023.100587

  • Clarke AT, Marshall SA, Mautone JA, Soffer SL, Jones HA, Costigan TE, Patterson A, Jawad AF, Power TJ. Parent attendance and homework adherence predict response to a family-school intervention for children with ADHD. J Clin Child Adolesc Psychol. 2015;44(1):58-67. doi: 10.1080/15374416.2013.794697. Epub 2013 May 20. PMID: 23688140; PMCID: PMC3751991.

 
 
 

Kommentare


bottom of page